Dubrow

Rod Dubrow-Marshall (Großbritannien)

PhD, Professor, Dekan für Human- und Sozialwissenschaften, Universität von Glamorgan, Wales, GB, Mitglied von The Family Survival Trust[1]

 

Wie kann man gefährliche Kulte, ihre Leiter und den Schaden, den sie anrichten, identifizieren – wie die Entwicklung wissenschaftlicher Forschung Regierungen, Politik und Gesetzgebung informieren sollte

 

Abstract:

 

destruktive Kulte und das Schadenspotential für ihre Mitglieder zu identifizieren. Gibt es einen Weg zu sagen, ob ein Kultführer gefährlich und kontrollierend ist und ob er voraussichtlich die Gruppenmitglieder schädigen wird? Wissenschaftliche Forschung gibt immer mehr wirkliche Antworten auf diese Fragen, welche Regierungen nicht unbeachtet lassen sollten und können.

 

Dieser kurze Vortrag stellt die Frage, ob es eine Möglichkeit gibt, genau und wissenschaftlich lassen sollten und können.

 

Eine kurze Zusammenfassung einiger gegenwärtiger Entwicklungen der Forschung, die sich auf diese Fragen beziehen, können angedeutet werden, indem man sich auf die folgenden Schlüsselbereiche konzentriert:

  • Die Psychopathologie des Kultführers – basierend auf Lifton’s (1961) Themen – wie man die Behörden davon überzeugen soll, dass ein Führer / eine Führerin die Leute unter seiner / ihrer Leitung schädigt. Eine Checkliste gemeinsamer Züge kann aus der Forschung auf diesem Gebiet vorgestellt und in Gerichtsverfahren in GB benützt werden.
  • Die Identitätsänderung des Kultmitglieds – Forschung über die Totalistische Identitätstheorie (Dubrow-Marshall 2007) wird vorgestellt. Wie stellt man die Änderungen in der Identität und der psychologischen Aufmachung der Leute fest, wenn sie einer gefährlichen Gruppe oder Sekte beitreten und dort tief involviert werden.
  • Das Muster der Schäden oder Psychopathologie unter ehemaligen Mitgliedern – die Forschung identifiziert immer mehr besondere Schadensmuster, die sich auf die Sekte oder die kultische Gruppenumgebung beziehen (z.B. die Benützung von Maßstäben wie die Extent of Group Identity Scale (Dubrow-Marshall, Martin & Burks 2003) und die Group Psychological Abuse Scale (Chambers, Langone, Dole & Grice 1994)).

 

Die Folgerungen für Gesetze und Politik sind weit reichend und tief greifend und überschreiten nationale Grenzen. Die Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung erlaubt die Messung des Ausmaßes des Sektierertums in der Gruppe – des Führers ungebührlichen Einflusses auf die Mitglieder, des Grades der ‚totalistischen Identität’ unter den Sektenmitgliedern und des Ausmaßes des von der Gruppe verursachten psychologischen Schadens. Die Gerichte werden dann eine berechtigte Grundlage haben, diese Augenscheinlichkeit zur Kenntnis zu nehmen und tätig zu werden, Menschen dort zu schützen, wo ihr Wohlbefinden nicht geschützt ist oder wo die Gruppe sie schädigt. Die meisten Rechtssysteme enthalten eine ‚Pflicht zur Fürsorge’, unter der Organisationen die gesetzliche Verpflichtung haben, die Sicherheit ihrer Mitglieder oder ihrer Angestellten zu gewährleisten, einschließlich ihrer mentalen Gesundheit und ihres Wohlbefindens. Diese Verpflichtung sollte auf freiwillige Organisationen, Kirchen und politische Gruppen ausgedehnt werden, so dass Sekten ebenso wie andere Organisationen oder Individuen dafür verantwortlich gemacht werden können.

 

Referenzen:

Lifton, R. J. (1961) . (1961) Thought Reform and the psychology of totalism. Chapel Hill, NC: University of North Carolina Press.

Dubrow-Marshall, R. (2007) Understanding Cultic and Totalistic Identities – Insights and Directions for the Future from Developments in Social Psychology. Paper presented at ICSA Annual Conference, June 28-30th 2007, Brussels.

 

[1] Mitglied von FECRIS, http://www.familysurvivaltrust.org