Martinovich

Dr.theol. Vladimir A. Martinovich

CNRMS in Weißrussland

Sekten und Politik in Weißrussland

In Übereinstimmung damit, dass Sekten, Kulte, neue religiöse Bewegungen (NRB) gleichzeitig Subjekt und Objekt politischer Tätigkeit sind, soll das Thema „Sekten und Politik“ im Rahmen der 2 wichtigsten Problemebenen betrachtet werden:

  1. a) allseitige Teilnahme der Sekten an der Politik;
  2. b) der Einfluss des politischen Lebens der Gesellschaft und der Veränderungen im Gebiet der gesetzgebenden Tätigkeit auf die Tätigkeit der Sekten und Kulte. Die Ausnutzung von Sekten durch Politiker.

In diesem Vortrag wird ein Versuch der Systematisierung des Themas „Sekten und Politik“ auf dem Beispiel der Geschichte des Sektierertums in der modernen Welt und der Situationsanalyse auf diesem Gebiet in Weißrussland gemacht. Es wird dabei eine Methodologie der Untersuchung des Grades der Politisierung des Sektierertums in einem Land herausgearbeitet.

 

Die Teilnahme der Sekten an der Politik

Die überwiegende Mehrheit aller Sekten und Kulte nimmt an der Politik überhaupt nicht teil. Entsprechend soll die erstrangige Aufgabe der Forscher dieses Themas in der Feststellung der Faktoren bestehen, die manche dieser Sekten beeinflussen, sich doch zu politisieren. Die Untersuchung der Sektierertumsgeschichte gibt eine Möglichkeit, eine ganze Reihe von Faktoren der Politisierung von NRBs herauszustellen.

Die Entstehung des Interesses an Politik fängt in der Regel bei der Beobachtung des politischen Lebens des Landes an. Die Sekte beginnt dann allmählich, dieses Leben vom Standpunkt der eigenen Glaubenslehre aus zu kommentieren. Sie mischt sich aber in die Politik auf dieser Ebene nicht ein und hat noch keine eigene religiös-politische Lehre. Meistens loben die kleinsten Sekten aktiv die existierende Staatsgewalt, denn sie hoffen ihrerseits auf wohlgeneigtes Verhalten. So haben 1994 Astrologen und 2001 Heiden die Wahl des Präsidenten von Weißrussland begrüßt und haben ihm eine günstige und wirksame Verwaltung prophezeit.[1] Die Heiden haben Ergebnisse des Referendums 2004 in Weißrussland begrüßt.[2]

Viele Sekten reagieren auf die Veränderungen in der politischen Sphäre des Landes und versuchen, auf sie irgendwelchen Einfluss auf geistiger Ebene auszuüben. Sie meinen, dass diese Ebene viel sicherer ist, als die Teilnahme an den allgemeingültigen politischen Handlungen. Die am meisten verbreiteten Formen solchen „geistigen Einflusses“ sind diverse Gebete und rituelle Handlungen. Eine sehr originelle Weise von „geistigen Einwirkung“ auf die Politik Weißrusslands haben Pfingstler erdacht: sie haben unbemerkt „Gebetsrundgänge“ um die Administration des Präsidenten der Republik Weißrussland herum organisiert.[3] Die Versuche, die Politik auf rein geistiger Ebene zu beeinflussen, haben selbstverständlich keine Wirkung auf die reale politische Lage des Landes.

Die innere Politisierung der Sekten besteht in der Entwicklung religiös-politischen Lehren, die die Notwendigkeit der unmittelbaren Teilnahme der Sekte am politischen Leben eines oder mehrerer Länder der Welt annehmen, sowie in ihren Handlungen, die auf Realisierung dieser Lehren in praxi gerichtet sind. Es ist wichtig zu bemerken, dass die Sekten, die irgendwelche religiös-politischen Lehre haben, ihre Realisierung in der überwiegenden Mehrheit der Fälle niemals beginnen. Es ist vor allem damit verbunden, dass die Mehrheit von ihnen keine realen Aussichten auf Erfolg in diesem Gebiet hat. Die Herausarbeitung der religiös-politischen Lehre und ihre Verwirklichung im Leben hängen von der Erfolgen der Sekte, dem Grad der Entwicklung ihrer Struktur nicht ab. Die grosse Anzahl der Mitglieder stellt einen Faktor dar, der die Teilnahme an der Politik sehr erleichtert. Aber der ist nicht ausreichend für den Beginn des Prozesses der Einmischung in der Politik. Nicht alle Sekten versuchen Macht zu ergreifen. Das Vorhandensein der religiös-politischen Lehre oder ihre Abwesenheit hängen nicht von der Natur der Sekten, sondern von Bevorzugungen ihrer Gründer und Leiter ab.

Man kann das religiös motivierte Streben von NRB zur Teilnahme an der Politik nicht positiv oder negativ bewerten. Die politischen Ansprüche der Organisation können in sich keine Gefahr für Staat und Gesellschaft im allgemeinen haben, aber, im Gegenteil, sie können auf ihre allseitige Festigung gerichtet sein. Ein klassisches Beispiel ist der italienische Kult Damanhur mit seiner politischen Partei „Mit dir für das Land“.

In einigen Fällen kann die Realisierung politisch-religiöser Programme von Sekten für den Staat vorteilhaft sein. So war das Streben des Begründers des amerikanischen Kultes „Die Bewegung der Missionen der Welt“, dessen Ziel die Verbreitung der englischen Sprache und der Verfassung der USA[4] auf der ganzen Welt war, für die amerikanische Regierung gleichfalls vorteilhaft, wie auch der Aufruf seitens der Sekten „Die geistige Einheit von Tolstoi“, „Malevantschy“ und „Antialkoholiker“ an alle anderen Sekten, Revolutionären nicht zu helfen, für die zaristische Regierung günstig war.[5] Unbedingt wurde der systematische Kampf der Vereinigungsbewegung gegen den Kommunismus in Südkorea und in den USA begrüsst.

Wahrscheinlich ist die japanische Partei „Komejto“ das erfolgreichste politische Projekt von Sekten im Laufe der ganzen Geschichte des Sektierertums. Diese Partei wurde von der Sekte „Soka Gakkai“ gegründet. Die Geschichte von „Komejto“, die lange Zeit die drittgrößte politische Partei Japans war, ist sehr lehrreich. Sie zeigt dass, je professioneller und ernster eine Sekte Schritte setzt, die politische Situation im Land zu beeinflussen, sie desto stärker sich selbst unter dem Einfluss der Politik ändert.[6] Außerdem zeigt sie auch, dass sich die von Sekten geschaffenen politischen Parteien von Lehren, religiöser Rhetorik und Idealen “ihrer Sekten“ distanzieren müssen, wenn sie im Rahmen des politischen Systems irgendeines Landes der Welt eine einflussreiche Stellung erreichen wollen. Die Regeln und Normen des politischen Lebens sind jener Filter, der den Machtantritt keiner politischen Partei zulassen kann, die nur von sektiererischen Ideen besessen ist.

Die Geschichte des Sektierertums weist viele Beispiele von rein politischen Parteien auf, die diverse sektiererische Lehren übernehmen und dabei versuchen, die existierende staatliche Ordnung komplett umzugestalten. „Partei der Arischen Einheit“, „Russische Nationale Befreiungsbewegung“, Partei „Einheit“ stellen einige bekannte russische Beispiele solcher Gruppen dar.[7] „Weißrussischer Christlicher Bund“, „Weißrussische Humanitäre Partei“ usw. stellen einige weißrussische Beispiele dar.[8] Alle diese Sekten haben keine erwähnungswerte Unterstützung seitens der Bevölkerung bekommen.

Das lässt uns deutlicher und genauer das Problem formulieren, das bei der Analyse der inneren Politisierung von NRBs entsteht. Wenn Sekten keine Möglichkeit haben, auf der Ebene aller politischen Parteien an die Macht zu kommen, peitschen sie häufig genug einzelne Vertreter an die Macht und bestechen einige Politiker und Beamte. Wenn sich jedoch die an die Macht kommende politische Partei einer Sekte, z.B. „Komejto“, mit Fragen der Verbesserung des Lebens der Bevölkerung des ganzen Landes beschäftigt, lobbieren einzelne Politiker und Beamte auf politischer Ebene die Interessen der Sekte auf jede Weise.

In diesem Kontext ist das Beispiel der erfolgreichen Einführung der Pfingstler ins Parlament Brasiliens sehr vorbildlich. Brasilianische Pfingstler haben angesichts der engen Zusammenarbeit der katholischen Kirche und des Staates den politischen Kampf auf der Idee der Notwendigkeit der Verhinderung der Bedrohung der Gewissens- und Konfessionsfreiheit aufgebaut. Unter der Devise der „Bedrohung der Religionsfreiheit“ haben Pfingstler in Brasilien den Kampf gegen den Katholizismus um den gleichen Status und dieselben Privilegien entfaltet, die Katholiken hatten. Als sie an die Macht gekommen waren, arbeiteten sie für sich selbst: «… Viele Evangelikale machen aus der Vorbereitung der neuen Verfassung einen gewinnbringenden Handel mit den Stimmen im Austausch gegen Privilegien der Kirchen, und, häufig, für sich…. Die Liste der von ihnen erhaltenen Belohnungen umfasst Fernsehkanäle, Rundfunksender, wichtigen Stellen in der Regierung, verschiedene Güter und, vor allem, viel Geld …» . [9]

Dabei ist eine solche Situation in allen Ländern der Welt aktuell, in denen Sekten einige ihre Anhänger an die Macht durchgepeitscht haben. Es ist nicht bekannt, zu welchen Folgen die erfolgreiche Wahl des Pastors Pat Robertson, der 1988 für das Amt des Präsidenten der USA kandidiert hat, führen hätte können. Er war durch seine Aufrufe während einer Direktübertragung 2005 bekannt, den Präsidenten Venezuelas Hugo Chávez zu töten. Auch ist es kompliziert, sich mögliche Konsequenzen einer Wahl des Mormonen Mitt Romnej vorzustellen, der 2008 für das Amt des Präsidenten der USA kandidiert hat.

In der weißrussischen Geschichte gibt es auch einige Beispiele dafür, dass Beamte und Politiker verschiedener Ebenen der Macht aktiv die Interessen der Sekten unterstützt haben. So war zum Beispiel einer der ehemaligen Vorsitzenden des Stadtexekutivekomitees der Stadt Wysokoe gleichzeitig Pfingstler-Priester und hat, die Amtsstellung ausnützend, Probleme der Gemeinde entschieden.[10] Regelmäßig versuchen Pfingstler in Weißrussland, als Abgeordnete der Nationalversammlung der Republik Weißrussland zu kandidieren.[11]

Eine ergänzende Abart der Teilnahme von NRBs an der Politik sind die Versuche der öffentlichen Meinungsbildung, die auf die Erreichung ernster Veränderungen in den kirchlich-staatlichen Beziehungen im Land oder auf die Erreichung irgendwelcher anderer politischen Ziele und Aufgaben gerichtet sind. Dabei ist es notwendig, das einfache Streben nach Bildung einer günstigen öffentlichen Meinung über sich von den geplanten großzügigen, langfristigen ideologischen Aktionen der Sekten zu unterscheiden, die deutlich abgefasste Ziele und Aufgaben haben. In Weißrussland wurde die größte derartige Aktion von Pfingstlern, Baptisten und anderen christlichen Sekten organisiert. Sie haben als Grundlage das im Jahre 2003 eingetretene Datum des 450. Jubiläums des Entstehens der ersten lutherischen Kirche auf dem Territorium Weißrusslands benützt und haben erklärt, dass sie direkte Erben der weißrussischen Protestanten des XVI. Jahrhunderts sind. Auf Grund dieser Umstände haben sie die Frage über die Tradition des Pfingstlertums und anderer christlichen Sekten für Weißrussland aufgerollt und haben begonnen, die Konzeption «des goldenen Zeitalters Weißrussland» – der Zeit der Politik- und Wirtschaftsblüte des Landes zu entwickeln, als Protestanten die vorherrschende religiöse Organisation waren. Laut dieser Konzeption wird die allseitige Unterstützung der „Erben“ des Protestantismus des XVI. Jahrhunderts in ihrer Person durch den Staat zur neuen politischen und wirtschaftlichen Wiedergeburt Weißrusslands führen. Für die Aufrechterhaltung und Entwicklung dieser Idee haben sie begonnen, öffentliche Massenveranstaltungen durchzuführen, Bücher zu verlegen und Broschüren sowie Artikelserien in weltlichen und religiösen Medien zu veröffentlichen.

Für jene Fälle, in denen es NRBs misslingt, legal an die Macht zu kommen, können sie zu illegalen Aktionen und Formen des politischen Protestes übergehen. So hat die Sekte „Aum Sinrikyo“ lange vor dem Gasangriff in der Tokioer Metro eine politische Partei, „Die Partei der Wahrheit“, geschaffen, die entsprechend allen Normen der japanischen Gesetzgebung Propaganda gemacht und eigene Vertreter als Parlamentskandidaten nominiert hat. Jedoch hat sie keine nennenswerte Unterstützung unter der Bevölkerung bekommen.[12]

Der Prozess der inneren Politisierung der Sekten verläuft unter den Bedingungen der politisch instabilen schwierigen Situation im Land besonders schnell. Allgemeine Unzufriedenheit mit der politischen Lage im Land überhaupt oder mit der unterdrückten Lage einiger Gemeinschaften in diesem Land kann gemischte politisch-religiöse Formen des Protestes annehmen. Die Mehrheit dieser Proteste kann man nach Struktur- und Inhaltscharakteristiken auf Sekten und Kulte beziehen. Die Legitimation der politischen Aktivität der Sekten dieses Typs wird mittels des Empfanges höherer Befehle ihrer Gründern erbracht, der die Notwendigkeit begründet, den heiligen Krieg für die Errungenschaft der politischen Stabilität und des sozialen Wohlstandes der Bevölkerung zu führen. Religiöse Praktiker verbinden sich unzertrennlich mit Elementen der politischen Propaganda. Um solche Propheten herum versammeln sich zahlreiche Anhänger. Die religiöse Form des Protestes gegen soziale Ungerechtigkeit und politische Instabilität vergrößert vielfach die Kraft und den Maßstab dieser Protestbewegungen. Wahrscheinlich entstand die größte Anzahl solcher religiös-sektiererischen Bewegungen, die revolutionären Charakter haben, im Afrika des XIX.-XX.[13] Jahrhunderts. Darauf kann man die politische Aktivität der Anhänger von Cao Dai in Vietnam,[14] der Anabaptisten in Deutschland,[15] zahlreicher sektiererischer Bewegungen der amerikanischen Indianer des XVIII.-XIX.[16] Jahrhunderts, und natürlich das ganze Spektrum von sektiererischen Bewegungen schwarzer Amerikaner der XVIII.-XX.[17] Jahrhunderts beziehen. Eine besondere Stelle in dieser Liste nehmen sektiererische Bewegungen Chinas ein, die eine lange Geschichte der politischen Opposition gegen Staatsorgane haben.[18]

Die Ausnutzung der Sekten durch Politiker

Die Teilnahme der Sekten an der Politik geht nicht immer von der Initiative der Sekten selbst aus und wird nicht immer von der Politisierung der Glaubenslehre begleitet. Die Ausnutzung der Sekten seitens einiger Politiker, Organe der staatlichen Verwaltung, Staatssicherheitsdienste ist ein wichtiger Faktor ihrer Politisierung. Dabei muss man internationale Beispiele solcher Anwendung, die zwei und mehrere Länder der Welt berühren, und innenpolitische Beispiele, die im Rahmen eines Landes geschehen, unterscheiden.

Die Ausnutzung der Sekten als Faktor des Einflusses in internationaler Politik kann verschiedene Ziele und Aufgaben verfolgen. Dabei sind Sekten nur eines aus der Menge der Elemente solchen Einflusses und sind bei weitem nicht das bedeutendste und wirksamste Element. In der moderner Welt liegen die Wurzeln der Anwendung von NRBs in der internationalen Politik im Streben der großen internationalen Organisationen und Allianzen, das Recht des Menschen auf Konfessionsfreiheit zu schützen. Jedoch hat die Geschichte der Rechtsschutztätigkeit in diesem Gebiet eindeutig gezeigt, dass der Schutz der Rechte und Freiheiten von religiösen Minderheiten erstens von gefährlichen religiösen Organisationen für die Ermöglichung ihrer ungehinderten Tätigkeit verwendet und zweitens ein bequemer Vorwand für die Verwirklichung politischer und wirtschaftlicher Druckmaßnahmen seitens bestimmter Staaten gegen andere werden kann.

Im ersten Fall übernimmt die Sekte in ihrem Verkehr mit der Außenwelt den in der zivilisierten Gesellschaft allgemeingültigen Diskurs und erklärt ihre allseitige Unterstützung aller Rechte und Freiheiten der Persönlichkeit, der demokratischen Organisation der Gesellschaft, der Gesetzgebung usw. Gleichzeitig vertritt sie intern alle Praxen, Lehren und Richtlinien, die den von ihr deklarierten Prinzipien zuwiderlaufen. Die Gesellschaft und vor allem Menschenrechtsorganisationen vertrauen ihr und beschützen diese Sekte vor „Verleumdung“.

In zweitem Fall wirkt sich die Annahme der „Akte über internationale religiöse Freiheit“ 1998 durch den Kongress der USA und die jährliche Verlautbarung des State Departement der USA über die religiöse Freiheit in verschiedenen Ländern der Welt auf die Politisierung des Problems des Sektierertums auf internationaler Ebene aus. Die Menschenrechts- und Religionsorganisationen der ganzen Welt tragen Materialien über reale und erdachte Fälle der Unterdrückungen der religiösen Minderheiten für die Vorbereitung der jährlichen Verlautbarung des Außenministeriums der USA zusammen. Dabei gibt es einige Gründe, daran zu zweifeln, dass das Schicksal dieser Minderheiten die Verfasser der Verlautbarung wirklich interessiert. So haben die Forschungen des Pastors Е.Р. gezeigt, dass die USA Handlungen gewisser Länder ignoriert haben, die die Religionsfreiheit verletzt hatten, wenn sie (die USA) irgendwie wirtschaftlich oder politisch an der Aufrechterhaltung der Beziehungen und Zusammenarbeit mit diesen Ländern interessiert waren, also zum Beispiel Militärstützpunkte auf ihrem Territorium hatten. Diese Länder, ungeachtet der Verletzungen der Rechte und Freiheiten der Minderheiten in ihnen, wurden in den Verlautbarungen häufig nicht einmal erwähnt. Außerdem haben die USA in einer Reihe von Fällen, in denen politische oder wirtschaftliche Beziehungen mit irgendwelchen früher von ihnen verurteilten Ländern begonnen wurden, ungeachtet der tatsächlichen Fortsetzung dieser Verletzungen, augenblicklich aufgehört, sie wegen der Verletzung der Konfessionsfreiheit zu rügen.[19] In Übereinstimmung mit Ergebnissen der Forschung kann man die Schlussfolgerung ziehen, dass Verletzungen der Rechte religiöser Minderheiten als Anlass zu politischem Druck eines Landes auf anderes verwendet wurden. Jedoch liegt das reаle Problem viel tiefer. Es besteht darin, dass Sekten einen zusätzlichen Impuls für die Aufrechterhaltung eines für sie vorteilhaften Images bekommen haben – sie werden von jemandem verfolgt. NRBs sind bei Anhängern an der Entwicklung des Gefühles des massiven Drucks von außen interessiert, der Empfindung, sie seien von Feinden umzingelt, die ihre Organisation zerstören wollen. Dies bietet eine Möglichkeit, Anhänger zu kontrollieren, bei ihnen das Gefühl der Schuldlosigkeit, Bedeutsamkeit und Wichtigkeit der Tätigkeit ihrer Organisation zu erzeugen. Bis zur Aktivierung der Menschenrechtsorganisationen auf diesem Gebiet haben NRBs dieses Gefühl der Verfolgung nur innerhalb ihrer Struktur verbreitet. Jetzt ist es für sie sehr vorteilhaft, mit Hilfe der Massenmedien zu behaupten, sie seien von allen verfolgt. Dabei hoffen sie auf die Aufmerksamkeit auf ihre Probleme seitens verschiedener internationaler Organisationen und Supermächte der Welt. Die Supermächte beobachten schon ihrerseits aufmerksam alle solche Erklärungen mit dem Ziel, sie in den schon schablonenhaften Mechanismus des politischen Drucks auf dieses oder jenes Land der Welt hineinziehen zu können. In diesem Fall stimmen Interessen der Sekte mit den Interessen einiger Supermächte vollständig überein. Nur die Motivation zur Aufrechterhaltung der Konzeption des „verfolgt Seins“ ist verschieden.

Die ganze Geschichte der chinesischen Sekte „Fǎlún Gōng“ ist ein hervorragendes Beispiel der gegenseitigen Koinzidenz der Interessen der USA und der NRBs. Daraufhin werden reale und erfundene Probleme der Sekte als eine der Begründungen des politischen Drucks auf China verwendet. Gerade in diesem Kontext muss man die Tatsachen der offenen Unterstützung der Sekte „Fǎlún Gōng“ von Madeleine Albright während des Besuches in China und der Scientology-Kirche während des Besuches in Deutschland verstehen.[20]

Sekten werden von diversen Regierungen für nachrichtendienstliche Zwecke ausgenutzt und es gibt zahlreiche Beispiele dafür. Wir können dementsprechend die alte Frage, ob Sekten für Spionage ausgenützt werden, durch eine neue Frage ersetzen: „Welche neue Wege sind heutzutage sichtbar, um Sekten für Zwecke der Spionage auszunützen?“[21] Die Offensichtlichkeit solcher Fragestellung hat schon dazu geführt, dass weltweit bekannte Wissenschaftler darüber ganz offen sprechen. So schrieb zum Beispiel Walter Hollenweger, einer der bekanntesten Spezialisten im Bereich der Pfingstbewegung: „…In the meantime, the military have discovered the significance of Pentecostalism and have infiltrated it in certain countries of the world in order to use it as a tool for winning the hearts of people. For instance, to make the people open for the North American way of life, well-trained people are sent into Pentecostal churches where they get “converted” and become pastors, and so influence the whole movement. This has happened in many parts of the world, where the strategic social and political importance of Pentecostalism has been recognized…”[22] Die Nachrichtendienste geben es selbst zu, dass sie die Sekten ausnützen. So hatte William Colby, der zehnte Präsident der CIA, das Recht der Ausnützung von Missionaren im Interesse des Geheimdienstes.[23] Stansfield Turner, der zwölfte Präsident der CIA, sagte im Jahr 1980: “…There can be unique circumstances, in which clergymen are „the only means available“ to operate „in a situation of the highest urgency and national importance…“.[24] Die Möglichkeit der Ausnützung von Missionaren hat auch der siebzehnte Präsident der CIA nicht ausgeschlossen.[25] Man kann sich auch am Hearing im Kongress der Vereinigten Staaten über die Ausnützung der Vereinigungskirche durch die koreanische CIA für Spionage in der USA informieren.[26] Es ist auch bekannt, dass ein hochrangiger Angestellter der CIA gleichzeitig Bischof der Mormonen war. [27] Aber das interessanteste Beispiel stellt der Kampf gegen Ausnutzung von Missionaren durch Nachrichtendiensten dar, die von den beiden größten Vereinigungen von Kirchen in den USA, dem National Council of the Churches of Christ und der National Association of Evangelicals geführt wurde.[28]

Bei innerpolitischen Auseinandersetzungen versuchen Sekten und Kulte meistens oppositionelle Kräfte zu verwenden. Religiöse und politische Komponenten vermischen sich dabei überhaupt nicht. Das großangelegteste Projekt der Heranziehung von Sektierern zum innerpolitischen Kampf war vielleicht deren Verwendung bei der Vorbereitung der Oktoberrevolution von 1917 und der nachfolgenden Regelung ihrer Tätigkeit zur Festigung der sowjetischen Macht, die bis 1928 andauerte.[29]Dank wissenschaftlicher Entwicklungsarbeiten und Vorschläge von Bontsch-Brujewitsch benützten die Revolutionäre künstlich das Missfallen der Sekten am Zarismus, an der Verfolgung religiöser Minderheiten und an der beherrschenden Kirche für die Bedürfnisse der Revolution. Bemerkenswert ist es, dass sie dies mit Sekten der verschiedensten Haltungen und Richtungen ausführten.

Nicht von kleinerem Interesse ist ein ähnlicher Versuch, verschiedene christliche Sekten bei dem innerpolitischen Kampf in modernem Weißrussland gleichzeitig zu verwenden. Ende der neunziger Jahre legte einer von den Oppositionsaktivisten, Pawel Severinets, das Christentum seiner Konzeption der nationalen Ideologie zugrunde. Ende 1999 gründete er die Vereinigung „Die Christliche Initiative“ und suchte nach Unterstützung unter den christlichen Organisationen in der BNF Partei (Belaruski Narodny Front/Weißrussische Volksfront) und unter den Funktionären der von ihm geleiteten Organisation „Malady Front“ („Junge Front“).[30] Trotz des vorgenommenen Versuchs, sich gleichzeitig auf alle großen Kirchen des Landes zu stützen, bekam „die Christliche Initiative“ wirkliche Unterstützung nur von einigen Vertretern der christlichen Sekten und vor allem von den Pfingstlern. Ein Jahr vor der ordentlichen Präsidentenwahl war in einer der Zeitungen des Landes der folgende Gedanke erschienen: „…Die Vertreter der religiösen Minderheiten in unserem Land erleben riesige Schwierigkeiten. Sie sind viel mehr, sie sind eine der ungenutzten Reserven der Opposition, weil sie sich zutiefst und größtenteils für die Bildung der Demokratie bewusst interessieren…“.[31] Die Vertreter der weißrussischen Opposition beeilten sich immerhin nicht, im politischen Kampf auf Zusammenarbeit mit den Pfingstlern zu setzen. Dies war sowohl mit einer ganzen Reihe von Ideengründen als auch damit verbunden, dass die Oppositionsführer keine realen Aussichten solcher Zusammenarbeit sahen. Die Pfingstler bezeigten auch keine offene Unterstützung für die Idee des Kampfes gegen die existierende Staatsordnung. Man kann diese Tatsache auf den Umstand zurückführen, dass sie an der Durchführung damaliger Aktionen für die Förderung der Idee „des Goldenen Zeitalters in Weißrussland“ in der Gesellschaft und Staatsverwaltung teilnahmen und auf den Erfolg dieser Veranstaltung hofften. Außerdem unterstützten damals einige hochgestellte Beamten und Politiker öffentlich die Interessen der Pfingstbewegung im Land (zum Beispiel, Paschkevitsch I.I.). Jede öffentliche Unterstützung der Opposition drohte sowohl zu einem vollen Misserfolg der Idee des goldenen Zeitalters als auch zum Verlust der Hilfe und des Einflusses dieser Beamten zu führen. 2002 entbrannten in der Gesellschaft Debatten um die voraussichtliche Verabschiedung des neuen Gesetzes über „die Freiheit der Gewissensentscheidung und die religiösen Organisationen“. Aus der Initiative einiger Sekten und einiger Funktionäre und Politiker entstand die öffentliche Initiative „Für Glaubensfreiheit“, deren Hauptziel in der Verhinderung der Zulassung des Gesetzes bestand. Im Fall eines Misserfolgs plante die Initiative, 50.000 Unterschriften zu sammeln, um sich mit einer Gesetzinitiative zur Aufhebung oder Veränderung des verabschiedeten Gesetzes an das Parlament zu wenden.[32] Trotz des starken Widerstands wurde das Gesetz verabschiedet, was unter der Mehrheit der Sekten Missvergnügen ausgelöst hat. Die Verabschiedung des Gesetzes hatte immerhin keine groß angelegten Protestaktionen von ihrer Seite zur Folge, weil trotz der allgemeinen Erwartungen keine Verfolgungen religiöser Organisationen eintraten. Die überwiegende Mehrheit der religiösen Gemeinden wurde erfolgreich neu registriert und es gab einfach keine formalen Anlässe zum Übergang von gewöhnlichen Deklarationen des Missfallens mit dem Gesetz zu groß angelegten politischen Aktionen. Die Initiative „Für Glaubensfreiheit“ konnte, sich nur auf die eigenen Kräfte stützend, den Unterschriftensammlungsplan nicht verwirklichen. Nach der erfolgreich durchgeführten Neuregistrierung der religiösen Organisationen und wegen der Abwesenheit irgendwelcher Konfliktsituation konnte sie von niemandem Hilfe erwarten. Solcherweise blieb die Idee der Verwendung von der Opposition des Potentials der unzufriedenen religiösen Minderheiten in der Luft hängen, denn erstens war es für die Opposition immer noch nicht klar, inwiefern dieses Potential real und wichtig war; und zweitens war das Missfallen der Minderheiten nicht groß genug, um einen schwerwiegenden Konflikt mit der Macht zu riskieren.

Die USA ihrerseits beobachteten im Rahmen des 1998 verabschiedeten Aktes über die internationale religiöse Freiheit aufmerksam die religiöse Situation im Land und kritisierten Weißrussland sogar wegen Verletzung der Rechte der religiösen Minderheiten, aber bis jetzt hatten sie wegen der Fragen der Gewissensfreiheit und der religiösen Organisationen tatsächlich keinen ernsten Anlass zum politischen Druck auf Weißrussland. Die aktive und sehr erfolgreiche Teilnahme der Pfingstler an der Orangen Revolution in der Ukraine Ende 2004 hat inzwischen das reale revolutionäre Potential der religiösen Organisationen gezeigt. Wieder war die Frage darüber entstanden, in welchem Grad dieses Potential in Weißrussland anwesend war. Die nachfolgenden Ereignisse um die Kirche der Christen des vollen Evangeliums „Neues Leben“ wurden der ideale experimentelle Platz für die Suche einer Antwort darauf. 2005 entwickelte sich ein Konflikt zwischen dem „Neues Leben“ und dem Staat um das Gebäude einer Kirche. Die spezifischen Einzelheiten des Konfliktes sind im Vergleich zur Technologie seiner Durchführung nebensächlich. Im September 2005 plante die Führung der Kirche, eine Kundgebung vor dem Gebäude des Minsker Vollzugausschusses zu veranstalten, um Druck auf die Macht auszuüben und eine positive Lösung ihrer Frage zu erreichen. Zu gleicher Zeit wurde in der Republik Weißrussland eine öffentliche Botschaft des religiösen Gemeindeverbands der Christen des vollen Evangeliums veröffentlicht, in der Forderungen an die Behörden gestellt wurden, und am Ende der Botschaft wurde die unzweideutige „Erinnerung“ gemacht: „1989 hatten die harten und unbedachten Handlungen der Behörden Rumäniens in Bezug auf protestantische Kirchen den Wechsel des damals herrschenden Regimes zur Folge“. 2006 erklärten Severinets und einige der jungen Oppositionspolitiker durch die Massenmedien die Gründung der Weißrussischen Christlichen Demokratie (WCD/BHD) — der neuen politischen Partei, die auf den christlichen Werten gegründet wurde und „direkt mit den religiösen Organisationen“ arbeitete.[33] Späterhin leistete die WCD dem „Neue Leben“ aktive informative Hilfe, stellte Kandidaten für die nächste Volksabgeordnetenwahl auf, dabei versuchend, auf jede Weise an das Christentum als das Stützpunktelement ihres politischen Programms zu appellieren. Im Oktober 2006 trat das „Neue Leben“ in den Hungerstreik, arbeitete aktiv mit den einheimischen und ausländischen Massenmedien zusammen und nahm Verbindung mit den Diplomaten des Auslands auf. Im April 2007 führte das „Neue Leben“ mit maximaler Publizität eine Sammlung von 50 000 Unterschriften gegen das existierende Gesetz aus. Gegen alle Erwartungen wurde die Unterschriftensammlung nicht so schnell durchgeführt. Es stellte sich heraus, dass bei weitem nicht alle christlichen Sekten Weißrusslands die Ideen und Methoden des „Neuen Lebens“ unterstützen. Daher wurden Unterschriften schließlich auch neben orthodoxen Kirchen gesammelt. Dabei wurden die Menschen nicht informiert, von wem und zu welchem Ziel sie gesammelt wurden. Alle Handlungen des „Neuen Lebens“ haben dessen Ruf im Kreis der christlichen Sekten Weißrusslands erhöht. In den Vorträgen des Außenministeriums der USA wurden die Probleme des „Neuen Lebens“ und der Tätigkeit der WCD erwähnt. Doch hat der Versuch, das revolutionäre und politische Potentials der christlichen Sekten Weißrusslands zu erwecken, mit einem glatten Fiasko geendet. Dabei wird unter Fiasko nicht der Misserfolg des „Neuen Leben“ vor Gericht verstanden, denn dies ist in diesem Fall eine nebensächliche Frage. Es handelt sich vor allem um die Unfähigkeit der christlichen Sekten, sich untereinander zu verständigen und die breiten Massen der Bevölkerung zum Schutz ihres Interesses zu mobilisieren. Man kann vermuten, dass in der Zukunft die Suche nach Entdeckung des revolutionären Potentials der christlichen Sekten fortdauern wird. Vielleicht wird es ihnen gelingen, Vereinbarungen zu treffen, wenn nicht der Kuhstall, in dem die Sekte Gottesdienste veranstaltet, auf dem Spiel stehen wird, sondern etwas Ernsteres und Wichtigeres. Das Streben der WCD-Partei und der Pfingstler des Landes, auf die Politik einzuwirken, ist keineswegs etwas Verurteilungswürdiges; sondern es ist eigentlich ihr Recht. Das Problem besteht erstens in den Methoden und Formen, zu denen sie dabei greifen, zweitens in der Suche nach Hilfe bei den ausländischen Staaten und internationalen Bürgerrechtsorganisationen, die bestenfalls ideologische Opponenten Weißrusslands sind und schlimmstenfalls gegen die Interessen der weißrussischen Gesellschaft wirken, und drittens im Fehlen irgendwelcher konstruktiven Handlungsprogramme bei ihnen, was in Weißrussland eine Wiederholung der oben erwähnten brasilianischen Variante der Entwicklung befürchten lässt.

Bei den innerpolitischen Auseinandersetzungen können die Politiker nicht nur die Sekten, sondern auch das Thema des Kampfes gegen das Sektierertum verwenden. So waren zum Beispiel Anfang der neunziger Jahre die führenden russischen Politiker bestrebt, die Wähler auf ihre Seite zu bringen, indem sie Besorgnis über das Problem des Sektierertums und die Tätigkeit der ausländischen Missionäre ausdrückten.[34] Die Sekten wurden in diesem Fall als der erbittertste Feind vorgestellt, der an allen Lasten und Problemen der Gesellschaft schuld sei. Ihre Vernichtung galt als wichtige Richtung der politischen Tätigkeit. Andererseits versuchen Politiker häufig, durch Bezugnahme auf das Problem der Verletzung der Rechte der religiösen Minderheiten die Stimmen der Wählerschaft zu gewinnen. In diesem Fall wird der volle Schutz der Rechte und Freiheiten der religiösen Minderheiten garantiert. Andererseits kann die Zusammenarbeit von Politiker und Beamten mit den Sekten der breiten Öffentlichkeit bekannt werden und von ihren Opponenten für die nachfolgende Diskreditierung oder Entlassung verwendet werden. Die an die Presse durchsickernden Informationen über die Zusammenarbeit des Sekretärs des Sicherheitsrats der Russischen Föderation Oleg Lobow mit Aum Shinrikyo oder des Ministerpräsidenten der Russischen Föderation Kirijenko S. V. mit Scientology trugen keineswegs zum Wachsen ihrer Popularität und Autorität bei. In Weißrussland muss der ehemalige Vorsitzende des Obersten Rats Stanislaw Schuschkevitch sich für die regelmäßigen vieljährigen Kontakte mit der koreanischen Sekte „Vereinigungsbewegung“ rechtfertigen.[35]

Manchmal arbeiten Politiker und Beamte mit Sekten zusammen. Dies kann durch Berechnung wie auch durch elementare Inkompetenz ausgelöst sein. So nahmen einige Minister der Regierung Polens und hohe Funktionäre der Präsidialverwaltung Polens an Seminaren der neuhinduistischen Sekte „Kunst des Lebens“ teil.[36] Hohe Beamten der Regierung Grönlands wurden wegen der Einladung von Schamanen für die Säuberung der Regierungsgebäude von bösen Geistern entlassen.[37] Bill Clinton billigte als Präsident der USA durch spezielle Gesetzgebungsakte die Gewährung von Zuschüssen im Betrage von etwa 50 Millionen Dollar an die Sekte „Christliche Wissenschaft“.[38] In Weißrussland gibt es auch derartige Beispiele. Einige Regierungsstrukturen des Mogilewer Gebietes bezahlten einen Magier für die Beschwörung des Regens im Sommer und arbeiteten aktiv mit der Vereinigungsbewegung zusammen.[39]

Die ganze Mannigfaltigkeit der Weisen der inneren Politisierung der Sekten und ihrer Verwendung durch Politiker kann man schematisch auf folgende Weise darstellen:

 

 

Die Verwendung der Sekten durch

Politiker

Die innere Politisierung der Sekten
Die InnenpolitikDie internationale

Politik

Das theoretische

Niveau

Das praktische

Niveau

1. Handlungen, die auf die Destabilisierung oder den Sturz des existierenden Regimes und auf Teilnahme an der Vorbereitung und Durchführung von Revolutionen gerichtet sind (der äußere Druck)1.Verwendung des Problems des Sektierertums als der Grund für den politischen Druck auf das Land1. Einschätzung der politischen Prozesse vom Standpunkt der Lehre der Sekte1.Eindringen in die Macht (politische Parteien, Staatsverwaltung)
2. Verwendung des Themas des Kampfes gegen Sekten, oder des Themas des Schutzes der Rechte und Freiheiten der religiösen Minderheiten für die Gewinnung der Wählerschaft durch Politiker2. Verwendung der Sekten durch Geheimdienste2. Die Entwicklung der politischen und religiösen Lehren2. Die Gründung von politischen Parteien
3. Diskreditierung von Politiker und Beamten wegen der Aufdeckung ihrer Beziehungen zu den Sekten3. Einfluss auf die Politik auf dem geistigen Niveau3. Die Unterstützung der im Land schon existierenden politischen Parteien (die Wahlagitation)
4. Zusammenarbeit mit den Sekten4. Bildung der öffentlichen Meinung, die den strategischen Interessen der Sekte entsprechen
Einfluss des politischen Lebens der Gesellschaft und der Gesetzgebungsveränderungen auf die Tätigkeit der Sekten und Kulte5.Kundgebungen, Protestaktionen
6. Die Handlungen, die an die Destabilisierung oder den Sturz des existierenden Regimes, Teilnahme an der Vorbereitung und Durchführung der Revolutionen gerichtet sind (die innere Motivation)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das angegebene Schema kann man berücksichtigen, wenn man das Niveau der Politisierung des Themas des Sektierertums und der Sekten auf den Territorien dieses oder jenes Landes der Welt studiert. Dementsprechend muss man qualitative von quantitativen Kennziffern der Politisierung des Themas des Sektierertums und der Sekten unterscheiden. Hauptqualitätskennziffer ist die Zahl der in der Tabelle angegebenen Sphären. Hauptquantitätskennziffer ist die Zahl der konkreten Beispiele der Politisierung für jede Sphäre. Dieses Modell auf Weißrussland verwendend, kann man bemerken, dass das Niveau der inneren Politisierung des Sektierertums in Weißrussland laut Qualitätskennziffern kaum über dem weltweiten Durchschnitt liegt. Laut Quantitätskennziffern ist das Niveau der Politisierung der Sekten im Land ziemlich niedrig. Andererseits bleiben die qualitativen und quantitativen Kennziffern der Verwendung der Sekten durch Politiker in Weißrussland und des Themas des Sektierertums in Weißrussland in der internationalen Politik auf dem durchschnittlichen Niveau erhalten. Einfluss des politischen Lebens der Gesellschaft und der Veränderungen in der Gesetzgebungstätigkeit auf die Aktivität der Sekten und Kulte fällt aus der Werteskala überhaupt heraus.

[1] Сельченок К. Кто есть кто в белорусской политике. // ХХI век 1994 №1. –С.3-6.; Слава Сварогу и Роду! // Родные просторы 2001. №3. – С.16.

[2] Белорусский народ сделал правильный выбор! // Ариец 2004 №2. –С.2.

[3] Радюн Л. Молитвенный обход. // Благодать Христа 2000. декабрь. – С.2.

[4] С.160.Нитобург Э.Л. Церковь афроамериканцев в США. –М.: Наука, 1995. -268с.

[5] Путинцев, Ф.М. Политическая роль и тактика сект / Ф.М. Путинцев. – М : Государственное антирелигиозное издательство, 1935. – 480с.

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